Zum Inhalt springen

Was passiert eigentlich mit den Hähnen? (Achtung! Beispielfotos!)

Lesedauer 3 Minuten

Es wird Frühling… Die Sonne lässt sich wieder öfter blicken, es wird wärmer. Und, die Brutsaison ist im vollen Gang.

Und wieder sind sämtliche social media voll mit Fragen wie: welchen (günstigen) Brüter könnt ihr (für einmal brüten) empfehlen?

Glücklicherweise sind die erfahrenen Züchter nicht weit, die prophylaktisch nachfragen, ob vorher schon klar ist, was mit den Hähnen passieren soll…

In der Regel wird mit Unglaube reagiert, wenn man den unbedarften Brutwilligen darauf aufmerksam macht, dass Hähne sich „zerlegen“ sobald die Geschlechtsreife erlangt wurde. „Aber, die sind doch so süß!“ Oder „aber ich will die doch nur als Haustier halten!“, sind gängige Aussagen. Es wird dem Züchter in den seltensten Fällen geglaubt.

Glaubt mir eines, den Hähnen ist es vollkommen egal wie süß sie sind oder ob sie als Haustier gehalten werden sollen. Die zerlegen sich wirklich und das innerhalb von wenigen Stunden. Manchmal sogar ohne das man vorher Anzeichen mitbekommen hat. Gestern Abend war alles noch völlig in Ordnung, am nächsten Morgen findet man die Tiere in einem Zustand wie auf den unten aufgeführten Fotos. Die Bilder stammen von befreundeten Züchtern, die ihre Tiere NICHT in Käfigen oder auf engstem Raum halten.

Natürlich kann man versuchen, bei ausreichend Platz, mehrere Hähne zu halten. Aber, wenn man ein wenig Mathe kann, wird einem schnell klar, dass das nicht realisierbar ist. In Gruppenhaltung (bei ausreichend Platz), sollten für jeden Hahn mindestens 10 Hennen eingeplant werden, im Schnitt versteht sich, manche Hähne sind auch mit weniger zufrieden, das einschätzen zu können erfordert allerdings einiges an Fingerspitzengefühl. Für jede Henne, schlüpft statistisch gesehen ein Hahn, bei einer Gruppe von 5 Hennen, gibt es also auch 5 Hähne. Wenn man einen „rettet“, sind da immer noch 4 weitere. Was also tun?

Sicherlich könnte man, theoretisch, die Hähne einzeln halten. Da die Hähne aber ebenfalls Gruppentiere sind, sollte einem klar sein, dass das weder art- noch tiergerecht ist. (Zumal es die Nachbarn sicherlich auch nicht freuen wird, dass diese Hähne eher mehr als weniger den ganzen Tag nach Artgenossen krähen werden.)

Uns, als Familie, ist es lieber die überzähligen Hähne der Küche zuzuführen als ein wertvolles und sehr geschätztes Lebensmittel. Aber auch als Spenden für Greifvögelauffangstationen oder Falkner sind sie normalerweise gerne gesehen. Ja, es tut weh Tiere zu töten, die man liebevoll aufgezogen hat, ihnen zusehen wie sie es gegenseitig erledigen ist aber definitiv schlimmer. Genauso ihnen zuzuschauen wie sie leiden und vergeblich nach Gesellschaft krähen.

Als reiner Halter ist man sich der Problematik oft nicht bewusst, wenn man die Hennen holt, sind die Hähne in der Regel ja alle schon „weg“. Das mag dazu führen, dass man sich nicht bewusst ist, dass tatsächlich auch viele Hähne schlüpfen. Es ist aber definitiv die Realität. Genauso real wie die Wachteln auf den Fotos.

Daher, eine Bitte an euch:

Überlegt als aller erstes was mit den Hähnen passiert, bevor ihr darüber nachdenkt zu brüten.

Published inGrundlegendes

3 Comments

  1. CoriT CoriT

    Sehr guter Bericht, das sollte am besten jeder lesen der sich an die erste Brut wagt. Aber mit dem negativen Aspekt wollen sich viele vorher am besten nur gar nicht auseinander setzen.. Und hinterher sind sie schockiert was die Tierchen so alles können

  2. Silke Lütjens Silke Lütjens

    Danke auch für diesen Beitrag. Es war mir zwar schon klar, daß dies keine Option für mich ist, aber so konnte ich das noch einmal als Thema für mich abschließen.

    • Hallo Silke,

      Vielen Dank für deinen Kommentar.
      Ja, leider verstehen sich Wachtelhähne oft nicht so gut untereinander.
      Es gibt aber trotzdem eine Möglichkeit zumindest Küken selber aufzuziehen ohne Hähne zu befürchten. Spezielle Farben (rot, braun, Zimt) vererben geschlechtsgebunden, wenn die Verpaarung der Elterntiere passt, kann man ab Schlupf schon sagen welches Küken eine Henne ist. Voraussetzung ist natürlich ein Züchter, der sich mit der Vererbung auskennt.
      Das ist oft ein schöner Kompromiss, gerade wenn Kinder im Haus sind.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert