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Persönliche Gedanken zum Thema Tierschutz

Lesedauer 4 Minuten

Ich werde in letzter Zeit oft gefragt, warum ich das hier mache. Also die Zucht von Wachteln. Ich gehe nicht auf Ausstellungen (aus vielen verschiedenen Gründen), ich verdiene kein Geld damit (und das trotz meiner „horrenden“ Preise. ) und eigentlich habe ich genug andere Dinge zu tun.

Meine ersten Wachteln hat mir mein Mann von einem Taubenmarkt mitgebracht und jeder, der schon einmal auf einem solchen Markt war weiß, dass das alles andere als schön für die Tiere ist. Aber auch von privat bekommt man hier im Umkreis kaum gute Tiere, sehr sehr oft werden sie rein auf Gittern gehalten oder haben viel zu wenig Platz, stehen in ihren Hinterlassenschaften und von Genetik hat kaum jemand etwas gehört. Zusätzlich achtet keiner auf das Wesen der Tiere. Was hilft es einer Wachtel wenn sie ein tolles Gehege hat und alles passt, sie aber genetisch völlig irre ist und einfach nur ihr Leben lang Panik empfindet?

Ich habe mir lange Gedanken darüber gemacht was Tierschutz für mich selber bedeutet. Und ich bin zu dem Schluß gekommen, dass ich Tierleid vermeiden möchte. Aber was genau ist denn Tierleid? Ich denke, da hat jeder seine persönliche Meinung dazu. Fragt man Veganer und Vegetarier kommt man häufig zu dem Schluß, dass es generell verwerflich ist Tiere zu töten um sie zu essen. Für mich persönlich ist das völlig absurd, es wird immer getötet um überleben zu können und ich möchte keinen Unterschied machen zwischen den Lebewesen. Warum sollte ein Wirbeltier wichtiger sein als eine Pflanze oder ein Insekt? Es ist die Natur der Dinge, jedes Lebewesen nimmt sich das was es zum Leben braucht. Und wir Menschen brauchen tatsächlich Nährstoffe die in der freien Natur ausschließlich in tierischen Produkten vorkommen. (Liebe Veganer, bitte kommt mir jetzt nicht mit euren Vitamin B12 Pillen, ich rede hier tatsächlich von der Natur, wenn der Mensch vegan gemacht wäre, würden wir es selbst bauen können, können wir aber nicht, also sind wir auf tierische Produkte angewiesen wenn wir keine Pillen zu uns nehmen möchten. 😉 )

Natürlich bin ich kein Freund der Massentierhaltung, sonst hätte ich auch kein Problem damit, woher die Wachteln stammen. Nämlich ganz oft aus der Massenproduktion. Meine Meinung dazu ist auch eher kontrovers, aber das würde jetzt den Rahmen sprengen. Es geht immer noch um Tierleid/Tierschutz. 😉

Also, was bedeutet Tierleid für mich?
Als aller erstes stehen natürlich Schmerzen mit Leid in Verbindung, mir ist es wichtig, Schmerzen nach Möglichkeit zu verhindern. Das bedeutet, bei mir werden Tiere erlöst die Schmerzen haben und die Dauer der Heilung nicht in Beziehung zur Lebensdauer zu bringen ist. Kleinere Verletzungen werden auskuriert, aber Verletzungen die eine wochenlange Genesungszeit haben möchte ich meinen Tieren nicht zumuten.
An alle die gerne vermenschlichen: Es gibt so wahnsinnig viele krebskranke Menschen, die liebend gerne den schmerzlosen Freitot wählen würden wenn sie es dürften oder könnten. Warum ist es selbstverständlich geworden die Haustiere leiden zu lassen? Sie von einem Arzt zum nächsten zu schleifen um noch ein paar weitere Tage herauszuholen? Das Tier versteht es idR nicht, dass es fixiert wurde weil man ihm helfen möchte, es versteht nicht, dass die Schmerzen irgendwann enden. Für mich ist es eine schreckliche Vorstellung. Bitte nicht falsch verstehen, ich möchte niemanden bewerten, wenn es sich für euch richtig anfühlt ist es völlig in Ordnung. Es wäre einfach nur schön, wenn ihr mal einen Moment über meine Worte nachdenkt. 😉

Tierleid sind aber nicht nur Schmerzen oder eine unsachgemäße Haltung bei zu wenig Platz o.Ä. Für mich ist es auch Tierleid, wenn eine Wachtel panisch ist. Daher möchte ich ruhige und entspannte Wachteln züchten, nicht nur für die Halter, sondern auch der Tiere wegen. Es ist schrecklich für mich, wenn die Tiere so panisch sind, dass sie wegen jedem bisschen auffliegen und sich ständig verstecken. Das hat für mich persönlich nichts mit Tierliebe zu tun wenn ein Tier sein Sein hier auf Erden damit zubringt in permanenter Panik leben zu müssen.
Und das passiert leider auch häufig bei Hobbyvermehrern die an sich nur das Beste für das Tier möchten.

Ich habe lange mit mir ringen müssen, gerade was das Thema schlachten angeht. Wie ich dazu stehe und ob es der richtige Weg für mich ist. Es war tatsächlich ziemlich schwer, da ich auch zu denen gehöre, die Tiere lieben. 😉 Jeder Schlachttag ist schwer für mich, aber es gibt keine andere Option die tragbar wäre. Genau genommen ist es ein Kompromiss für mich, mit dem ich aber mittlerweile ganz gut leben kann.
Was passiert, wenn man Hähne zu lange untereinander leben lässt habe ich ja in meinem vorherigen Beitrag gezeigt. Es ist definitiv nicht schön.
Ich könnte auch einfach aufhören zu brüten, aber wem ist damit geholfen? Eigentlich nur meinem Gewissen. Es gibt hier niemanden, der auf diese Dinge wert legt und mein Ansinnen ist es, eine Alternative zu bieten zur Massenproduktion und zur sinnlosen Vermehrung völlig kranker und verhaltensgestörter Wachteln. (ok, im Grunde sind entspannte Wachteln auch „verhaltensgestört“, aber ich gehe stark davon aus, dass sie ein angenehmeres Leben führen als ihre panischen Verwandten. 😉 )

Fakt ist: Ein Mensch, der Wachteln halten möchte, kauft sich welche. Und den meisten ist es relativ egal woher die Tiere stammen. Manche haben auch schlicht und ergreifend keine Möglichkeit in ihrer Nähe an vernünftig aufgezogene Tiere zu kommen. Oder sie kennen sich einfach nicht aus. Wie oft habe ich gehört es wäre normal, dass Wachteln scheu und schreckhaft sind… Ihr dürft gerne vorbeikommen und euch das Gegenteil ansehen. 😉
Ihr dürft mich natürlich auch jeder Zeit gerne anschreiben wenn ihr Fragen oder Probleme habt. 🙂
Für mich selber ist das was ich hier tue mein Beitrag zum Tierschutz, trotz Schlachten und trotz der Vermehrung. Ich möchte etwas tun und auch wenn ich vegan werden würde, es würde nur mich selbst betreffen. Die Tiere würden weiterhin gequält werden, Wachteln müssten weiterhin auf minimalem Platz leben und panisch ihr Dasein fristen. Ich habe für mich selber beschlossen, dass ich etwas aktiv machen möchte, also züchte ich möglichst ruhige und gesunde Tiere und gebe sie zum Unkostenpreis ab, jede Wachtel die ich verkaufen kann ist eine weniger aus der Massenzucht. 🙂

Published inGrundlegendes

2 Comments

  1. Silke Lütjens Silke Lütjens

    Vielen Dank für diesen sinnvollen und verständlichen Beitrag! Ich spiele schon länger mit dem Gedanken mir Wachteln anzuschaffen und möchte mich aber erst einmal intensiv damit beschäftigen. Nun habe ich also endlich eine gute Seite gefunden um mich zu informieren! Danke dafür

    • Danke für das Lob.
      Leider schaffe ich es zeitlich oft nicht alles aktuell zu halten, bei Fragen kannst du mich gerne löchern. Oder wenn irgendetwas unklar oder blöd ausgedrückt ist.

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